Lemuren (Halbaffen) sind endemisch auf Madagaskar. Die fünf Familien dieser putzigen und nicht nur bei Kindern beliebten Primaten findet man an allen vier Ecken der „grossen Insel“. Sie sind in Nationalparks, Naturschutzgebieten oder in ihren natürlichen Lebensräumen zu Hause. Jeder Ausflug oder längere Wanderungen in allen Bereichen des Landes werden zu einem Höhepunkt, wenn diese „Flaggschiffe der Natur“ von Baum zu Baum springen. Auch Birdwatcher oder Reptilienfreunde kommen auf ihre Kosten.
Was ist ein Lemur ?
Diese intelligenten Vertreter der Primaten kommen in ihrem natürlichen Lebensraum nur in Madagaskar vor. Manche Arten, wie der Sifaka, die braunen Lemuren oder die Kattas haben in einigen Parks, wo sie geschützt sind, keine Scheu vor dem Menschen, hüpfen ihnen hin und wieder sogar vertrauensvoll auf die Schulter.
Über 110 verschiedene Lemurenarten vom Mini-Primaten bis zum schimpansengrossen Indri bevölkern die Wälder der Insel. Man kann sie im Botanisch-Zoologischen Garten Tsimbazaza in der Hauptstadt Antananarivo ebenso sehen wie in freier Natur. Ständig werden neue Arten entdeckt – wie der Zwerglemur im Park Ankarana.
An seinem schwarz-weiss geringelten Schwanz kann man den Katta oder „King Julien“ aus dem bekannten Fernsehfilm „Madagascar“ leicht erkennen. Sein Miauen und Schnurren ähnelt dem einer Katze (Catta), daher heisst er auch Katzen-Maki. Er kann vor allem im südlichen Teil des Landes in freier Natur oder in Parks beobachtet werden. Besonders spektakulär sind Begegnungen mit individuenstarken Katta-Gruppen in den Parks Anja, Isalo, Berenty oder Zombitse-Vohibasa.
Sifaka
Normalerweise ist der Sifaka in luftiger Höhe in Bäumen aktiv, aber auch auf der Erde ist der sprunggewaltige Lemur äusserst beweglich.
Auf seinen muskulösen Beinen bewegt er sich in seitlichen Sprüngen vorwärts, was etwas an Sackhüpfen erinnert, halt nur viel eleganter.
Der Sifaka ist weiss mit dunklen Fellzeichnungen, je nach Art unterschiedlich, meist am Kopf. Sein Schwanz ist länger als der Körper.
Das Aye-Aye oder Fingertier
Alleine lebend und sehr diskret, das Fingertier kann man nur mit viel Glück nachts in Freiheit sehen. Der Kobold hat Ohren einer Fledermaus, den Schwanz eines Eichhörnchens, Zähne wie ein Biber – die Unterschiede zu den anderen Lemurenarten sind gewaltig. Eine nächtliche Pirsch ist ein Abenteuer. Am Pangalanes Kanal gibt es eine geschützte Aye Aye-Insel, auf der 7 Fingertiere frei leben.
113
Lemuren gibt es in dieser Vielfalt nur auf der Insel Madagaskar. Ihr Ursprung gibt immer noch Rätsel auf. Wahrscheinlich haben sie sich von Afrika kommend nach der Abtrennung vom Gondwanaland entwickelt und fühlen sich in ihrem natürlichen Lebensraum wohl.
Aktivitäten
Besonders in den zahlreichen Parks kann man die meist geselligen Arten ohne grosse Anstrengung hautnah erleben. Einige Lemuren leben in grossen Gruppen, andere sind Einzelgänger oder ziehen kleine Familiengruppen vor. Man sollte sich stets bewusst sein, dass die Tiere wild sind und darauf verzichten sie zu streicheln oder zu füttern, um kleine unabsichtliche Bissverletzungen zu vermeiden und die Rangordnung nicht zu stören. Insbesondere wenn die Lemuren Nachwuchs haben erhält man einen tiefen Einblick in das dann quirlige Familienleben, wenn die „süssen“ Jungtiere ihre ersten Alleingänge unternehmen.